„Nimm deinen Bastard und verschwinde. Du wirst den Winter in der Wohngemeinschaft verbringen.“ — brüllte der Mann, während er seine Frau und das Kind in den Schneesturm stieß.

Unterhaltung

Der Wind heulte in der Straßenmitte, als er sie ohne ein weiteres Wort hinausdrängte. „Hol dir deinen Kerl und verschwinde. Du wirst den Winter auf der Straße verbringen“, knurrte er, während er seine Frau und das Kind wie lästige Koffer in die Kälte warf.

Das Bild, das er hinterließ, war ein letzter Schlag gegen das fragile, verblassende Bild ihrer Familie.

Draußen tobte der Schneesturm, die Flocken tanzten im Schein der Straßenlaternen wie anmutige Tänzer, die sich von der Kälte und dem Wind nicht stören ließen.

Maria stand regungslos am Fenster ihrer Wohnung, starrte in die dunkle Nacht, die sich vor ihr ausbreitete wie ein undurchdringlicher Schleier.

Ein leises Pochen in ihrer Brust verriet, dass sie auf etwas wartete, das sie nie hatte kommen sehen. Andrej, ihr Mann, würde bald zurückkehren, doch sie wusste nicht, wie das Ende dieser Geschichte aussehen würde.

„Mami, kommt Papa wirklich heute?“, fragte der kleine Kostja mit großen Augen, als er aus der Ecke des Zimmers auftauchte. Der Klang seiner Stimme riss Maria aus ihren Gedanken.

„Ja, mein Schatz“, antwortete sie, ihre Worte kamen langsam, als versuchte sie, selbst an das zu glauben, was sie sagte.

„Könnten wir heute seinen Lieblingskohlkuchen backen?“, fragte er hoffnungsvoll und rannte zu ihr.

„Na klar“, erwiderte Maria mit einem Lächeln, das mehr ein Versuch war, ihre eigene Angst zu überspielen, als ein echtes Zeichen von Freude.

Die Küche war bald erfüllt von dem vertrauten Duft des Kuchens, der die Erinnerung an bessere Zeiten in ihr weckte. Wie oft hatte Andrej, frisch von der Arbeit zurückgekehrt,

die Wohnung betreten und sofort den Kopf in die Luft gestreckt, um den Duft dieses Kuchens einzuatmen, als sei es das einzige, was ihn noch an das Zuhause erinnerte, das sie einmal gemeinsam gebaut hatten.

Doch an diesem Abend war alles anders. Als Andrej endlich nach Hause kam, war er nicht der Mann, der vor wenigen Jahren noch in den Arm genommen wurde, als er nach einem langen Arbeitstag nach Hause kam.

Nein, er wirkte müde, gehetzt, und als er die Tür öffnete, roch Maria sofort den süßlichen Duft eines fremden Parfüms in der Luft.

„Ist der Kuchen fertig?“, fragte Andrej mit einem scharfen Tonfall, der keine Freude mehr in sich trug. Kostja, der sofort auf ihn zulaufen wollte, wurde brüsk zur Seite gestoßen.

„Lass mich in Ruhe, ich bin müde“, murmelte er, ohne sich um den kleinen Jungen zu kümmern, der immer noch auf ihn zugestürmt kam.

„Papa, Papa!“, rief Kostja und versuchte, seinen Vater zu umarmen.

„Ich habe gesagt, lass mich in Ruhe“, schnauzte Andrej, und der kleine Junge trat einen Schritt zurück, verwirrt und verletzt.

Maria stand da, versuchte, das aufkommende Unglück zu ignorieren, während sie den Tisch deckte. Die Worte blieben ihr im Hals stecken, als sie das Stück Kuchen auf Andres Teller legte, der es ohne ein weiteres Wort in sich hineinstopfte.

„Wie war deine Geschäftsreise?“, fragte sie vorsichtig, ihre Stimme fast ein Flüstern. Sie wusste, dass sie diese Frage stellen musste, auch wenn sie sich der Antwort längst bewusst war.

„Gut“, antwortete Andrej mit einem knappen Nicken, „genug gefragt.“

„Ich wollte nur wissen, wie…“

„Was willst du noch?“, unterbrach er sie mit scharfem Ton. „Du gehst mir auf die Nerven!“

Maria blieb still, wie sie es so oft getan hatte, wenn Andrej in einem dieser Wutausbrüche steckte. Ihre Worte verhallten im Raum, und sie begann, sich wieder zu fragen, wie alles so weit gekommen war.

„Mami, wird Papa heute wirklich bleiben?“, fragte Kostja leise, als er sich wieder an die Wand lehnte, immer noch die Enttäuschung in seinen Augen.

„Natürlich“, antwortete Maria, obwohl sie selbst nicht mehr daran glaubte. Doch sie versuchte, es dem Jungen zuzulächeln, auch wenn ihre eigene Stimme brüchig klang.

In diesem Moment klingelte Andres Telefon, und er stürmte in den Flur. Von der geschlossenen Tür konnte Maria die vertraute Stimme einer Frau hören – Aljona, eine, die sie nie persönlich getroffen hatte, aber deren Namen sie längst kannte.

Als er zurückkam, war sein Gesicht von Zorn verzerrt. „Ich hab’s satt!“, brüllte er. „Hol dir deinen verdammten Kerl und verschwinde!“

„Andrej, was ist los mit dir?“, flüsterte Maria, während sie versuchte, ihre Fassung zu bewahren.

„Nimm deinen Mistkerl und verschwindet aus meinem Leben!“ rief er, packte sie grob an der Schulter und zog sie zur Tür.

Kostja, der das Drama beobachtet hatte, rannte verzweifelt hinterher. Doch Andrej schubste ihn wie ein unbedeutendes Hindernis zur Seite.

„Du bist nichts mehr als eine Last!“, schrie er, und dann war es vorbei – die Tür schlug zu, und Maria stand mit ihrem weinenden Sohn mitten im Schneesturm.

Ihre Hände waren eiskalt, und ihre Füße froren sofort durch das dünne Paar Stiefel, das sie trug. Kein Geld, kein Plan – nur eine karge, kalte Straße und das weinende Kind in ihren Armen.

Und dann, aus dem Nichts, hielt ein Auto neben ihr. Ein alter, rostiger „Moskwitch“, der in der Dunkelheit fast verschwand. Die Stimme, die aus dem Wagen kam, war warm, freundlich:

„Steigen Sie ein, es ist zu kalt für ein Kind in dieser Nacht. Ich heiße Michail Petrowitsch. Ich habe früher als Mechaniker gearbeitet und nun meine Ruhe gefunden.“

Zögernd und ohne eine andere Wahl stiegen Maria und Kostja ein. Sie wussten nicht, was die Zukunft bringen würde, doch sie spürten, dass sie in diesem Moment eine Entscheidung trafen – eine Entscheidung,

die sie in eine andere Richtung führte, weit weg von der Dunkelheit, die Andrej in ihr Leben gebracht hatte.

Michail Petrowitsch und seine Frau Anna Grigorjewna nahmen sie in ihrem bescheidenen Zuhause auf, einer kleinen Wohnung in einem unscheinbaren Block.

Dort fanden sie nicht nur Zuflucht, sondern auch die Wärme eines echten Zuhauses. Anna Grigorjewna kümmerte sich liebevoll um Kostja, während Maria sich mit den alltäglichen Aufgaben beschäftigte.

Die Monate vergingen, und Maria begann, sich in diesem neuen Leben zurechtzufinden. Sie fand Arbeit als Kellnerin in einem kleinen Café namens „Siren“, das von einem Mann namens Stepan Arkadjewitsch betrieben wurde.

Anfangs war es schwer, doch bald erkannten sie ihre Fähigkeiten. Ihre Kuchen, die sie mit so viel Hingabe buk, wurden zur Spezialität des Hauses.

Doch auch das Leben in diesem Café hatte seine Schatten. Stepan, der Café-Besitzer, begann, ihr mehr und mehr Aufmerksamkeiten zu schenken, und Maria, immer noch von den Ereignissen ihrer Ehe gezeichnet, fühlte sich sowohl geschmeichelt als auch misstrauisch.

Dmitri, ein junger Programmierer, der in der Nachbarwohnung lebte, war der einzige, der Maria warnte: „Vorsicht, Masha. Es gibt Dinge, die du noch nicht weißt.“

Doch das Schicksal hatte seine eigenen Pläne. Stepan verschwand plötzlich mit all dem Geld, das er für das Café genommen hatte. Maria war wieder alleine, doch diesmal wusste sie, dass sie nicht aufgeben konnte.

Sie hatte sich verändert, war stärker geworden, und mit der Hilfe von Dmitri und Michail Petrowitsch gelang es ihr, das Café zu retten.

Ein Jahr später hatte sich alles geändert. Maria hatte ihr Leben wieder in die Hand genommen und fand in Dmitri nicht nur einen treuen Freund, sondern auch einen Partner.

Und als sie schließlich erneut Mutter wurde, wusste sie, dass sie und Kostja endlich den Frieden gefunden hatten, nach dem sie so lange gesucht hatten.

(Visited 22 times, 1 visits today)