Der Vater war fort, und die Mutter, als wäre es ihr egal, was mit ihrem Kind geschah, zog ins Ausland, ließ alles in seinen Händen zurück.
Der kleine, verlorene Junge musste sich allein durchschlagen, seine Einsamkeit vor der Welt verbergen.
Seine einzige Zuflucht waren die Mittagessen seiner Mitschüler… Doch niemand bemerkte, dass der Junge in der Schule hungrig und erschöpft wirkte…
Als die Situation schließlich unerträglich wurde, erkannte ein junger Lehrer etwas, das andere übersehen hatten. Er traf eine riskante Entscheidung, deren Folgen das Leben des Jungen für immer verändern sollten…
Kamil war erst neun Jahre alt, als sein Leben eine tragische Wendung nahm, die wie aus einem Alptraum zu stammen schien – einem Alptraum, von dem man nur in den Nachrichten hört.
Der Vater war einfach verschwunden, und die Mutter, nach vielen Jahren voller Kämpfe, entschloss sich, ins Ausland zu gehen.
Sie hoffte, dort ein besseres Leben zu finden, doch in der Jagd nach einer besseren Zukunft war kein Platz für die grundlegenden Bedürfnisse ihres Sohnes. Kamil war allein.
Sie hatte versprochen, schnell zurückzukommen und ihm Geld zu schicken, doch weder Briefe noch Nachrichten kamen an.
Für Kamil war jeder Tag ein Überlebenskampf.
Seine einzige Hoffnung auf ein warmes Essen war es, sich heimlich Reste von den Mittagsmahlzeiten seiner Mitschüler zu schnappen, in der Hoffnung, dass niemand es bemerkte.
Zunächst schaute er nur still zu, wie andere aßen, und wenn die Kollegen nicht hinsahen, griff er nach den übrig gebliebenen Happen.
Einige fragten, warum er nie eigenes Essen mitbrachte, aber Kamil erklärte es mit einem „Ich habe es vergessen.“
Doch schon bald begann sich das Gerücht über seine Situation zu verbreiten, und immer mehr Leute mieden ihn. Doch niemand griff ein.
In der Schule arbeitete ein junger Lehrer, Herr Michał, der immer mit Sorge auf Kamil blickte. Mehrmals versuchte er, mit ihm zu sprechen, doch der Junge war misstrauisch und gab nur knappe Antworten.
Eines Tages jedoch bemerkte Herr Michał, wie Kamil beim Verlassen des Klassenzimmers heimlich ein Sandwich aus dem Spind eines Mitschülers nahm.
Anstatt ihn zu tadeln, verstand der Lehrer, dass Kamils Situation weitaus ernster war, als es zunächst schien.
Herr Michał entschloss sich, mit der Direktorin zu sprechen, um auf Kamils schwierige Lage aufmerksam zu machen.
Doch die Antwort war eisig: „Das geht uns nichts an, Michał. Wir können uns nicht in die privaten Angelegenheiten der Familie einmischen.“ Doch der Lehrer gab nicht auf.
Er beschloss, sich selbst um Kamil zu kümmern, auch wenn es heimlich geschehen musste.
Jeden Tag legte er Kamil heimlich ein Sandwich in den Spind, als wäre es ein Zufall. Zuerst weigerte sich der Junge, die Hilfe anzunehmen. Doch der Hunger war stärker.
Mit der Zeit begann Kamil die Geste zu schätzen und fühlte sich vielleicht doch nicht ganz so allein. Das Vertrauen wuchs, und der Junge öffnete sich langsam dem Lehrer.
Als Herr Michał Kamils Vertrauen gewonnen hatte, erfuhr er endlich die ganze Geschichte. Der Junge erzählte von seinem Vater, der fortgegangen war, und seiner Mutter, die nie zurückgekehrt war.
Der Lehrer, tief berührt, wusste, dass er handeln musste. Er versuchte, Kontakt mit Kamils Mutter aufzunehmen, doch ohne Erfolg. Doch seine Entschlossenheit führte dazu, dass er den Fall beim Jugendamt meldete.
Eines Tages kam ein Sozialarbeiter an die Schule. Nach einem langen Gespräch und der Prüfung der Situation wurde entschieden,
dass Kamil in eine Pflegefamilie kommen sollte – und diese Familie sollte von niemand anderem als Herrn Michał selbst gebildet werden.
Nach Monaten voller Unsicherheit und dem Verbergen der Probleme fand Kamil schließlich ein Zuhause, das von Liebe und Fürsorge geprägt war.
Was mit einem kleinen Sandwich begann, wurde zum Beginn eines neuen Lebens.