Es gibt Momente im Leben, die einem das Herz brechen, ohne dass man sie kommen sieht. Ich bin über 40, habe Kinder, einen Job und einen Alltag,
der mich wie in einem Karussell von Aufgaben hin- und herwirbelt. Kaum habe ich einen Moment für mich selbst, schon muss ich wieder weiter, mich kümmern, organisieren,
und am Ende des Tages bleibt für mich selbst nur der schlaue Gedanke, wie ich es geschafft habe, alles zu bewältigen. Doch dann ist da noch mein Mann,
der in seinen stillen Momenten traurig über das Fehlen meiner Aufmerksamkeit ist. Er versteht nicht, dass ich nach der Arbeit sofort in die Rolle der Hausfrau schlüpfe,
den Haushalt schmeiß und dann auch noch den Kindern beim Lernen helfe. Es ist, als würde ich mich ständig aufteilen müssen. Und doch, er verlangt mehr von mir, ohne zu begreifen, wie viel ich bereits gebe.
Die Frau, die mir immer den Weg wies, war meine Mutter. Aber in letzter Zeit, nach Jahren des Abstandnehmens, forderte sie immer mehr von mir – nicht in Taten,
sondern in Erwartungen. Jeden Tag rief sie mich an, als ob ich jederzeit alles stehen und liegen lassen könnte. Sie wollte, dass ich komme, dass ich mich um sie kümmere,
auch wenn sie wusste, dass ich kaum einen freien Moment hatte. „Mama, du verstehst es nicht! Ich kann nicht! Der Laptop ist kaputt, und ich muss Arbeiten annehmen,
um das alles zu bezahlen. Ich habe keine Zeit, wirklich keine!“ sagte ich, meine Stimme klang verzweifelt. „Und was ist mit dem Wochenende?“ fragte sie mit einem Hauch von Hoffnung.
Doch wie sollte ich kommen? Das Wochenende war vollgepackt, ich musste einen Bericht fertigstellen und dann noch ins Kino mit den Kindern gehen,
die schon ewig auf diesen Abend gehofft hatten. Ich konnte nicht kommen. Und trotzdem, nach ein paar Tagen begann sie wieder anzurufen.
„Komm wenigstens für zehn Minuten vorbei!“ Da brach es aus mir heraus: „Mama, ich kann doch nicht einfach alles aufgeben! Ich habe mein eigenes Leben,
ich kann nicht ständig nur für dich da sein!“ Meine Stimme war scharf, und ich legte einfach auf. Ich war wütend, überfordert, aber auch traurig – warum verstand sie mich nicht?
Dann kam der Moment, den ich nie für möglich gehalten hatte. Als ich versuchte, sie anzurufen, war ihre Nummer plötzlich nicht mehr erreichbar.
Ich spürte, wie sich eine kalte Hand um mein Herz legte. Ich wusste, dass ich schnell handeln musste. Also ließ ich alles stehen und liegen, fuhr zu ihr – aber als ich ankam, öffnete sie mir nicht die Tür.
Zum Glück hatte ich noch einen Schlüssel. Ich betrat das Haus und fand sie dort – regungslos auf dem Bett, als ob sie einfach nur schlafen würde.
Doch als ich sie anrief, rührte sie sich nicht. Als ich ihre Hand nahm, spürte ich den eisigen Schauer der Erkenntnis, dass ich zu spät gekommen war.
Auf dem Tisch stand eine Box. Ein neuer Laptop. Sie wusste, dass mein alter Computer längst den Geist aufgegeben hatte.
Sie wollte mir ein Geschenk machen, wollte mir helfen, ohne es wirklich zu sagen, wollte mir zeigen, dass sie immer noch da war. Aber jetzt lag er einfach nur da – das Geschenk, das nie übergeben werden konnte.
Ich setzte mich neben sie und brach in Tränen aus. Meine Seele schrie vor Schmerz, weil ich nicht zu ihr gegangen war, als sie mich gebraucht hatte.
Was hatte ich nur getan? Warum hatte ich nicht einfach für einen Moment innegehalten, um ihr zu zeigen, dass sie nicht allein war?
Ich hoffe, dass diese Geschichte jemandem als Lektion dient. Redet mit den Menschen, die euch wichtig sind. Zeigt ihnen, dass ihr sie liebt, auch wenn der Alltag euch verschlingt.
Nehmt euch die Zeit, für sie da zu sein, auch wenn es nur ein paar Minuten sind. Denn niemand weiß, wann es das letzte Mal ist, dass man sich sieht. Niemand weiß, wann es zu spät ist.
Ich werde niemals wissen, wie ich mit diesem Schmerz leben soll. Wie soll ich mit dieser Last umgehen? Ich wollte einfach nur noch zurück und die Zeit zurückdrehen, um alles richtig zu machen. Aber es ist zu spät.