Als Nella spürte, dass etwas mit Eric, ihrem Ehemann, nicht stimmte, war sie entschlossen, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch was sie entdeckte, war nicht nur überraschend – es war zutiefst berührend. Eine Offenbarung, die alles veränderte.
Es begann an einem scheinbar gewöhnlichen Abend. Eric stand vor ihr, die Hände in den Hosentaschen vergraben, sein Blick schwer wie eine stürmische Wolke. „Ich brauche Raum, Nella,“ sagte er leise. „Zeit, um nachzudenken.“
Seine Worte trafen sie wie ein Blitz. Zwölf Jahre Ehe. Zwölf Jahre voller Lachen, Tränen, Herausforderungen und Triumphe. Eric war immer der Fels in ihrem Leben gewesen – ruhig, zuverlässig, ihre Heimat.
Doch jetzt sprach er in Rätseln, und das Fundament, auf dem ihr gemeinsames Leben aufgebaut war, begann zu wanken. „Es hat nichts mit uns zu tun,“ fügte er hinzu, fast flehend. „Bitte vertrau mir.“ Aber wie sollte sie vertrauen, wenn ihr Herz bereits die schlimmsten Szenarien malte?
Betrügt er mich? Will er unsere Familie verlassen? Nella schluckte ihre Angst hinunter und versuchte, Lösungen zu finden. „Bleib im Gästezimmer“, schlug sie vor, ihre Stimme bebend. „Oder im Häuschen am Pool. Was immer du brauchst, Eric. Aber verlass uns nicht.“
Er lächelte schwach, ein Lächeln, das nichts von seiner üblichen Wärme hatte. „Ich muss das tun, Nella.“ Und so packte er noch am selben Abend eine kleine Tasche, küsste sie sanft auf die Stirn und ging.
Die nächsten zehn Nächte waren ein Albtraum aus Fragen und Zweifeln. Jeden Abend verschwand Eric nach dem Abendessen. Und jeden Morgen kehrte er zurück, müde, ausgelaugt, mit einem Blick, der Nella das Herz zerriss.
Seine Haare waren zerzaust, dunkle Schatten lagen unter seinen Augen, und seine Bewegungen wirkten, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. „Bitte, Eric“, flehte sie immer wieder. „Sag mir, was los ist.“
Doch er wich ihren Fragen aus, mit einem gezwungenen Lächeln und derselben monotonen Antwort: „Vertrau mir. Es ist nichts Schlimmes.“ Wie konnte sie ihm glauben, wenn jede Faser seines Seins das Gegenteil schrie?
In der fünften Nacht wurde ihre Sorge zu einem brennenden Verdacht. Sie musste wissen, was er tat. Also folgte sie ihm. In der Dunkelheit, mit klopfendem Herzen und schweißnassen Händen, hielt sie Abstand, während er zum nahegelegenen Park fuhr.
Er parkte unter einem großen Baum, stellte den Motor aus und blieb einfach sitzen. Stundenlang beobachtete sie ihn aus sicherer Entfernung. Er rührte sich kaum. Keine Treffen, keine heimlichen Gesten. Nur Eric – allein,
in seinem Auto, das Licht seines Handys spiegelte sich auf seinem müden Gesicht. Was tat er hier? Warum? An der zehnten Nacht konnte sie es nicht länger ertragen. Sie fuhr direkt zu ihm, stieg aus und klopfte an sein Fenster.
Eric fuhr erschrocken hoch, seine Augen weiteten sich, als er ihre Silhouette erkannte. „Nella?“ flüsterte er, seine Stimme voller Überraschung und einer Spur von Schmerz. „Was machst du hier?“ „Was ich hier mache?“ rief sie, Tränen in ihrer Stimme.
„Was machst *du* hier, Eric? Warum schläfst du jede Nacht in deinem Auto? Betrügst du mich? Sag es mir!“ Sein Gesicht zerbrach vor ihren Augen. Und was sie in seinen Blicken sah, war keine Schuld – sondern eine tiefe, unendliche Traurigkeit.
„Nein“, sagte er leise, kaum hörbar. „Es gibt niemanden. Das habe ich dir doch gesagt.“ „Was ist es dann?“ Ihre Stimme brach. „Warum tust du das?“ Er griff nach hinten, zog eine kleine Sammlung von Büchern hervor, zusammen mit einem Aufnahmegerät.
„Ich wollte dich nicht belasten“, begann er zitternd, sein Blick auf die Gegenstände in seinen Händen gerichtet. „Aber ich war vor ein paar Wochen beim Arzt. Sie haben einen Tumor gefunden. Es ist Krebs, Nella. Fortgeschritten. Die Ärzte… die Prognose ist schlecht.“
Die Welt um sie herum schien stillzustehen. Alles verschwamm. Nur seine Stimme, gebrochen und doch ehrlich, hallte in ihren Gedanken wider. „Ich wollte dich und die Kinder nicht belasten“, fuhr er fort, während seine Augen glasig wurden.
„Ich komme hierher, um Geschichten aufzunehmen – damit die Kinder meine Stimme haben, wenn ich nicht mehr da bin.“Die Schwere seiner Worte zerschmetterte sie. Er verließ sie nicht. Nein. Stattdessen versuchte er, ihnen etwas von sich selbst zu hinterlassen.
Sie ergriff seine zitternden Hände, zog ihn an sich und flüsterte: „Du bist nicht allein, Eric. Wir werden das gemeinsam durchstehen.“ Die folgenden Monate waren ein Kampf – gegen den Krebs, gegen die Verzweiflung, gegen die Zeit.
Doch trotz allem schuf Eric Erinnerungen für die Familie. Er lächelte für die Kinder, erzählte Geschichten, nahm jeden Moment mit ihnen in sich auf. Am Ende jedoch war der Krebs stärker. An einem stillen Wintermorgen verließ Eric diese Welt, und Nellas Welt wurde mit ihm dunkler.
Einige Tage nach der Beerdigung fand sie das Aufnahmegerät. Zögernd drückte sie auf Wiedergabe. „Es war einmal“, begann Erics Stimme – warm, vertraut, liebevoll. „Eine Prinzessin. Sie war stark, klug und mutiger als jeder Ritter im Königreich.
Aber vor allem hatte sie das größte Herz, das jemand je gesehen hatte.“ Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie lauschte. „Die Prinzessin traf einen einfachen Mann. Kein König, kein Held. Nur ein gewöhnlicher Mann.
Aber als er sie sah, wusste er, dass sein Leben nie wieder dasselbe sein würde.“ Seine Stimme stockte, wurde leiser. „Also, meine Liebe, wenn du das hörst… weißt du, dass du mein Märchen warst. Du hast mein gewöhnliches Leben zu etwas Magischem gemacht.
Und auch wenn ich nicht mehr bei dir sein kann – dein Märchen muss weitergehen.“ Seine Worte umarmten sie wie ein letzter Gruß. Und immer, wenn die Leere zu groß wird, spielt Nella seine Aufnahmen ab.
Sie lässt sich von seiner Stimme trösten, erinnert sich an die Liebe, die sie geteilt haben, und findet die Kraft, weiterzuleben. Was würdest du an meiner Stelle tun? Teile deine Gedanken mit mir.