— Wo ist Anna? — Ich lief durch das Krankenhaus, versuchte, meine Frau zu finden. Aber sie war nirgends zu sehen.

Unterhaltung

Mein Name ist Artem, und ich bin Vater von drei wunderbaren Kindern. Doch meine Geschichte ist weit entfernt von einem Märchen, trotz des vielversprechenden Anfangs. Ich traf Ania an der Universität. Sie war drei Jahre jünger als ich, schlank,

wunderschön und einfach umwerfend. Ihr Lächeln war wie ein magischer Zauber, der mein Herz im Sturm eroberte. Wir begannen uns langsam kennenzulernen, doch ich wusste von Anfang an, dass sie die Frau war, mit der ich mein Leben verbringen wollte.

Schon nach vier Monaten schlug ich vor, zusammenzuziehen – und sie stimmte begeistert zu. Bald darauf reichten wir unseren Antrag beim Standesamt ein, und das Leben schien wie aus einem romantischen Film. Ein Jahr nach unserer Hochzeit erfuhren wir, dass wir ein Kind erwarteten – ein wahres Wunder!

Doch die Schwangerschaft war für Ania eine Qual. Sie litt unter quälenden Übelkeiten, ihr Körper konnte die Belastung kaum ertragen. Schließlich kam der Tag, an dem sie viel zu früh ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

Der Arzt betrat den Raum mit einem breiten Lächeln und verkündete die Nachricht, die mich in den siebten Himmel katapultierte: „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind Vater von Drillingen! Zwei Mädchen und ein Junge!“ Ich war überglücklich, fuhr sofort nach Hause,

um die nötigen Sachen zu holen, doch als ich zurückkam, traf mich ein Schlag, der mich bis ins Mark erschütterte. Ania war einfach verschwunden. Ohne ein Wort, ohne einen Hinweis. Ich war wie gelähmt, rief ihre Eltern an – sie kamen sofort, doch auch sie standen fassungslos vor mir.

In diesem Moment wurde ich von einer Welle der Verantwortung überflutet, die mich bis heute nicht loslässt. Ich übernahm die Erziehung der Kinder allein. Zum Glück halfen mir meine Mutter und meine Schwester in den schwierigen Momenten.

Mit der Zeit wurde es etwas leichter. Als die Kinder in den Kindergarten gingen, konnte ich wieder Vollzeit arbeiten. Die Jahre vergingen, die Kinder wuchsen heran, gingen zur Schule, machten ihren Abschluss und verließen schließlich das Haus, um ihr eigenes Leben zu führen.

Ich habe nie wieder geheiratet – das Vertrauen in Frauen war für mich gebrochen, und es schien, als ob das Leben mich zu einer Lektion gezwungen hatte, die ich nie lernen wollte. Als ich meinen vierzigsten Geburtstag feierte, tat ich das im engen Familienkreis.

Am Samstag hatte ich die Verwandten eingeladen. Wir saßen zusammen im Wohnzimmer, als plötzlich der Türgong ertönte. Mein Sohn stand auf, um zu öffnen. Und dann geschah das Unvorstellbare. Da stand sie. Ania. Ich konnte kaum fassen, was ich sah.

Ihre Erscheinung hatte sich so stark verändert – es war keine Spur mehr von der jungen, strahlenden Frau, die einst mein Herz erobert hatte. Die Jahre waren an ihr nicht spurlos vorübergegangen. „Ich habe keine Entschuldigung.

Ich bin gekommen, um um Verzeihung zu bitten“, sagte sie, ihre Stimme zitterte vor Unsicherheit. Ich starrte sie an, ohne zu wissen, was ich fühlen sollte. Die Worte blieben mir im Hals stecken, und doch wusste ich, dass mein Herz schon lange nicht mehr für sie schlug.

Alle meine Gefühle gehörten meinen Kindern – den kleinen Wundern, die ich ohne ihre Mutter aufgezogen hatte. Ania fuhr fort, und ihre Stimme war von der Last der Jahre geprägt. Sie erzählte mir, dass sie lange arbeitslos gewesen war und ihre Wohnung nicht mehr bezahlen konnte.

Sie flehte darum, wieder in die Familie aufgenommen zu werden und alles von vorn zu beginnen. Sie sagte, dass sie damals jung und naiv war, dass sie nicht wusste, was sie tat. Die Kinder standen wie versteinert da, sprachen kein Wort, aber die Verachtung war in ihren Blicken deutlich zu lesen.

Sie wussten, was damals geschehen war, hatten aber nie mit ihr gesprochen. Jetzt standen sie da, ihre Blicke kalt, voller Mitleid und Enttäuschung. Ich begleitete sie zur Tür, das Gefühl, dass ein schwerer, unsichtbarer Vorhang zwischen uns gefallen war.

„Es tut mir leid“, sagte ich, „aber wir können dir nicht helfen. Vor Jahren hast du deine Entscheidung getroffen.“ Ich schloss die Tür hinter ihr und fühlte nichts als Stille. Seitdem hat sie sich nie wieder bei uns gemeldet. Aber ich frage mich: Was hätte ich an meiner Stelle tun sollen?

Was würdet ihr tun, wenn euch der Mensch, den ihr einst geliebt habt, so plötzlich und unerwartet wieder in euer Leben tritt?

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