Bei der Beerdigung ihres Mannes trifft die Ehefrau eine Frau, die das Kind ihres Mannes in ihren Armen hält.

Unterhaltung

Nancy stand am Grab ihres Mannes, die kalte Luft beißend in ihren Lungen, während sie die letzten Spuren von Patrick durch ihre Gedanken verfolgte. Es war kaum zu begreifen, dass er nicht mehr da war. Ein Autounfall hatte ihm das Leben genommen – der Mann,

mit dem sie Jahrzehnten verbrachte, von dem sie dachte, er würde immer an ihrer Seite bleiben. Eine ganze Woche war vergangen, und dennoch konnte sie seine Nähe immer noch spüren, als wäre er nur ein Schritt entfernt. Wie kann jemand, den ich so gut gekannt habe, einfach verschwinden?

Mit zitternden Händen drückte sie die Handtasche fester an sich und ging langsam in Richtung des Friedhofsausgangs. Ihr Herz war schwer wie ein Stein, aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie jetzt endlich den Mut finden musste, ihr Leben neu zu beginnen.

Plötzlich blieb sie stehen. Da war eine Frau, die mit einem Baby im Arm vor ihr stand – eine Frau, die sie nie zuvor gesehen hatte. Das Baby weinte laut und unaufhörlich, während die Frau sie mit einem Blick traf, der alles andere als zufällig war.

„Bist du Nancy?“, fragte die Frau mit zitternder Stimme, die eine Mischung aus Verzweiflung und Entschlossenheit verriet. Nancy blickte sie verwirrt an. Wer war das? „Ja, ich bin es. Aber wer sind Sie?“, fragte sie, ihre Stimme etwas unsicher.

„Ich bin Amanda“, antwortete die Frau mit einer fast zerbrochenen Stimme. „Und das hier… ist Patrick’s Kind.“ Nancy starrte sie an, als hätte sie einen Schock erlitten. Ihr Herz raste. Patrick’s Kind? Diese Worte schallten wie ein Donnerschlag in ihrem Kopf.

„Das kann nicht sein! Patrick… er war mein Mann! Er konnte das nicht tun!“, schrie Nancy fast, ihre Stimme klang hohl, als würde sie in einem Alptraum feststecken. „Es tut mir leid“, sagte Amanda leise. „Aber du bist die Einzige, die sich jetzt um das Kind kümmern kann.

Ihre Mutter… sie kann es nicht mehr versorgen.“ Nancy taumelte zurück, ihre Gedanken rasten, als sie versuchte, das, was sie gerade hörte, zu begreifen. *Wie konnte das sein?* Patrick, der Mann, den sie liebte, hatte sie betrogen – mit einer anderen Frau, einem Kind…

Mit einem letzten Blick auf Amanda, drehte sich Nancy um und rannte. Ihr Herz pochte wie verrückt, als sie in ihr Auto stieg, sich selbst fast nicht mehr erkennend. Doch als sie sich ans Steuer setzte, durchbrach ein leises Weinen ihre Gedanken. Das Baby! Es war da, im Rücksitz – allein, verlassen.

„Wie kam das hierher?“ flüsterte Nancy entsetzt, ihre Hände zitterten, als sie sich umdrehte. Das Baby weinte leise, und als sie es in ihre Arme nahm, fiel ihr Blick auf einen kleinen Fleck am Hals des Kindes. Ein Muttermal – genau wie das von Patrick. Ihre Augen weiteten sich.

Es ist wahr. Es ist wirklich sein Kind. Sie fuhr direkt ins Krankenhaus und bestand auf einem Vaterschaftstest. Jede Sekunde schien eine Ewigkeit zu dauern. Schließlich kam der Arzt mit den Ergebnissen. Es war offiziell – Patrick war der Vater des Kindes. Ihre Knie gaben nach.

Die Welt drehte sich, und die Luft wurde dünn. Sie konnte es nicht fassen. Patrick hatte sie betrogen – und das war das Ergebnis. „Warum?“ fragte sie sich immer wieder, während sie in den alten Sachen ihres Mannes nach Antworten suchte. Aber alles, was sie fand, war Schmerz und Enttäuschung.

Doch dann, in einem scheinbar zufälligen Moment, entdeckte sie eine Adresse in Patricks Navigationssystem – eine Adresse, die immer wieder auftauchte. Es war ein letzter Hinweis, und sie folgte ihm wie ein Verlorener, der den Weg zum Licht suchte.

An der Tür öffnete Amanda und gab ihr die erschütternde Nachricht: Emma, die Mutter des Kindes, war gestorben – an einem Herzinfarkt.Nancy fühlte, wie ihr Herz zerbrach, als sie die Wahrheit hörte. Was habe ich getan?

– zwanzig Jahre voller Lügen, ein rücksichtsloses Handeln, das eine Beziehung zerstörte. Sie hatte nie gedacht, dass ihre Eifersucht und Unsicherheit so etwas anrichten könnten. Sie hatte Emma von Patrick weggestoßen, weil sie nicht ertragen konnte, dass er eine andere Frau liebte.

„Was wirst du nun mit dem Kind tun?“ fragte Amanda. Nancy schaute das Baby in ihren Armen an, fühlte den warmen Körper, der sich in ihren Armen ausruhte, als wäre es genau dort, wo es hingehörte. „Ich werde sie wie mein eigenes Kind aufziehen.

Vielleicht wird es mir die Vergebung von Patrick und Emma bringen“, flüsterte sie, als Tränen in ihren Augen standen. Jahre vergingen, und Nancy zog Catherine mit einer Liebe auf, die jede Wunde heilen konnte. Als die Tochter sechzehn Jahre alt wurde, erzählte Nancy ihr die ganze Wahrheit

– alles, was sie getan hatte, und wie sie sich schuldig fühlte. Doch Catherine war anders, als sie es erwartet hatte. Sie sah sie nur mit den Augen einer Tochter an. „Du bist meine Mutter. Du warst immer meine Mutter“, sagte Catherine und legte ihre Arme um sie.

Nancy konnte nicht anders, als sich in die Arme ihrer Tochter zu sinken. Tränen liefen ihr über das Gesicht, aber diesmal fühlte sie sich nicht mehr wie die Frau, die alles verloren hatte. Sie hatte etwas viel Wertvolleres gefunden – die Vergebung, die sie so lange gesucht hatte.

Und vielleicht, nur vielleicht, hatten Patrick und Emma ihr wirklich vergeben.

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