Ben, ein trauernder Witwer, lebt seit fünf Jahren mit dem Verlust seiner Frau Winter. Ihre Tochter Eliza, heute 18 Jahre alt, trägt das Schweigen und die Abwesenheit ihrer Mutter mit sich.
Trotz des jahrelangen Schmerzes und der Erinnerung an Winters Tod lebt Ben in der Illusion, dass die Zeit ihn von seiner Schuld befreit hat. Jedes Jahr am Jahrestag von Winters Tod besucht er den Friedhof, um ihr zu gedenken, und legt weiße Rosen auf ihr Grab – das gleiche Ritual, das er seit ihrem Tod beibehalten hat.
Doch in diesem Jahr geschieht etwas Unheimliches. Als Ben von seinem Friedhofsbesuch zurückkehrt, entdeckt er auf dem Küchentisch eine Vase mit den gleichen weißen Rosen, die er gerade erst auf Winters Grab abgelegt hatte.
Die Blumen sind exakt gleich – die gleichen kleinen Makel und Tautropfen. In seiner Verwirrung ruft er seine Tochter Eliza, doch sie bestreitet, etwas mit den Blumen zu tun zu haben. Sie war nicht zu Hause, als er die Blumen auf das Grab legte.
Ben ist von dem Vorfall erschüttert und fährt mit Eliza erneut zum Friedhof, nur um festzustellen, dass die Blumen von Winters Grab verschwunden sind. Der Platz, an dem er sie abgelegt hatte, ist leer, und es gibt keinerlei Spuren, die seine Behauptungen bestätigen würden.
Zurück zu Hause sind die Blumen immer noch da. Ben ist zunehmend beunruhigt und begreift, dass er etwas nicht erklären kann. Dann entdeckt er unter der Vase ein kleines Stück Papier, das er zuvor nicht bemerkt hatte.
Als er es aufklappt, erkennt er die Handschrift von Winter. Darauf steht: „Ich kenne die Wahrheit, und ich vergebe dir. Aber es ist Zeit, dich dem zu stellen, was du verborgen hast.“ Völlig entsetzt zeigt Ben den Zettel Eliza.
In einem Moment der Offenbarung bricht die jahrelange Lüge, die Ben über den Tod von Winter aufgebaut hatte, auf. Er gesteht seiner Tochter, dass ihre Mutter nicht bei einem Unfall ums Leben kam, sondern dass er sie betrogen hatte.
An dem Abend, an dem Winter starb, hatte er einen heftigen Streit mit ihr, als sie von seiner Affäre erfuhr. Winter, verletzt und wütend, stürmte aus dem Haus, fuhr mit dem Auto und kam nie wieder zurück. Ben hatte nie die Wahrheit gesagt und behielt die Schuld für sich, aus Scham und Angst vor den Konsequenzen.
Eliza, die in den Jahren nach dem Tod ihrer Mutter das Schweigen ihres Vaters und seine Schuldgefühle spürte, gibt ihm zu verstehen, dass sie längst wusste, was passiert war. Sie hatte das Tagebuch ihrer Mutter gefunden, in dem Winter ihre Gefühle und ihre Erkenntnis über die Affäre festgehalten hatte.
Eliza hatte gewusst, dass es keine Unschuldige in dieser Geschichte gab, und sie hatte darauf gewartet, dass Ben sich endlich seiner Schuld stellte. Die Offenbarung trifft Ben hart. Die Jahre des Verdrängens und des Lügen sind vorbei.
Eliza hatte ihm nie den direkten Vorwurf gemacht, aber sie hatte die Wahrheit stets gekannt. Sie hatte sich lediglich gewünscht, dass ihr Vater endlich die Verantwortung übernimmt und sich der Vergangenheit stellt.
Doch auch wenn Winter ihm vergeben hatte – ihre Worte im Tagebuch sprachen von Vergebung – kann Eliza diese Vergebung nicht einfach annehmen. Sie ist zutiefst verletzt von dem Betrug ihres Vaters und von der Lüge, die er so lange aufrechterhielt.
Der eigentliche Konflikt in der Geschichte liegt in der Zerrissenheit von Ben. Er lebt mit der Schuld und der Trauer über den Tod seiner Frau, doch die Wahrheit hat er immer verdrängt. In seiner Beziehung zu Eliza hat er nie den Mut gefunden,
sich zu entschuldigen oder die volle Verantwortung für das zu übernehmen, was passiert ist. Eliza, auf der anderen Seite, kämpft mit dem Schmerz, den der Verlust ihrer Mutter und die Erkenntnis, dass ihr Vater sie jahrelang angelogen hat, in ihr ausgelöst haben.
Die Geschichte endet mit der bitteren Erkenntnis, dass manche Wunden zwar vergeben, aber nie wirklich geheilt werden. Die Rosen, die Ben und Eliza so lange als Symbol der Liebe und Erinnerung an Winters Tod betrachteten,
verwandeln sich im Laufe der Geschichte in ein Symbol der Schuld und des Verrats. Sie stehen für die unerzählte Wahrheit, die die Familie in ihrem Inneren zerreißt. Winter mag Ben vergeben haben, aber die Wahrheit ist, dass die Vergebung der Vergangenheit nicht die Gegenwart heilen kann.
Und Eliza, nun erwachsen, muss sich mit der Frage auseinandersetzen, ob sie ihrem Vater jemals wirklich vergeben kann. Die Geschichte endet mit einem offenen Schluss, der die Zerrissenheit zwischen Vergebung und Schmerz spürbar macht, und lässt den Leser über die Last der Lügen und die schwere der Wahrheit nachdenken.