Meine Mutter war ein Herz, das stets auf der Suche nach einem neuen Zuhause war, während mein Vater das geöffnete Tor war, das sie immer wieder zurückholte. Ein ewiger Kreislauf aus Versprechen und Entschuldigungen, der sich wie ein schlecht geschriebenes Drehbuch wiederholte.
An diesem besonderen Morgen stand sie erneut vor meiner Tür, mit einem Koffer in der Hand – eine Mischung aus Hoffnung und Angst in der Luft.
Ich saß mit meiner besten Freundin Sandy in der Küche und wir diskutierten über das chaotische Leben der Erwachsenen. „Kannst du glauben, dass es in letzter Zeit so ruhig ist?“ fragte sie und nippte an ihrem Wein. „Das ist sicher die Ruhe vor dem Sturm.“
„Ruhe? Bei uns? Unmöglich! Das ist der übliche Wahnsinn meiner Familie“, antwortete ich und kicherte. „Aber was ist mit deiner Mutter?“, fragte Sandy weiter.
„Sie hat meinem Vater wieder einmal den Rücken gekehrt. Normalerweise hält das nicht lange. Ein paar Tränen hier, ein paar Geschenke da, und sie ist wieder da“, erklärte ich, als wäre es nichts weiter als ein nerviges Schauspiel im Fernsehen. Sandy seufzte. „Wie kannst du das immer wieder mit ansehen?“
Ich zuckte mit den Schultern, während Gedanken an meine Mutter in mir aufstiegen. Sie hatte mir versprochen, diesmal für immer zu gehen, als sie das letzte Mal ihre Koffer packte. Doch jedes Mal kehrte sie zurück, verzaubert von den Versprechen meines Vaters.
Nach unserem Frühstück entschieden wir uns für einen Ausflug ins Café. Doch selbst dort spürte ich die Anspannung, die in mir brodelte. Ich war frustriert und verletzt, und das Gefühl, dass meine Mutter sich nicht ändern würde, nagte an mir.
„Mama, du kannst nicht immer wieder zu ihm zurückkehren!“, platzte es aus mir heraus, als ich sie einige Tage später am Küchentisch sah. „Er wird dich niemals so behandeln, wie du es verdienst.“
Sie sah mich an, das Lächeln, das sie getragen hatte, verschwand. „Ich weiß, mein Schatz, aber es ist nicht so einfach.“ „Was wird es denn brauchen, um zu sehen, dass er dich nicht liebt?“, fragte ich, die Verzweiflung in meiner Stimme spürbar.
„Manchmal sind die Erinnerungen an die guten Zeiten stark genug, um die schlechten zu überdecken“, erwiderte sie mit einer Traurigkeit in den Augen.
Frustriert wandte ich mich ab, während ich an das Chaos dachte, das mein Leben beherrschte. Doch als ich am Abend nach Hause kam, fand ich einen Zettel auf dem Tisch: „Dein Vater hat sich entschuldigt und mir ein neues Auto gekauft. Ich habe überreagiert. Ich bin zurückgegangen. XX Mama.“
Mein Herz zog sich zusammen, als ich den Zettel zerknüllte. Hatte ich wirklich geglaubt, dass sie diesmal bleiben könnte? Die Sehnsucht nach einem Leben ohne das ständige Hin und Her wuchs in mir. Sandy war an meiner Seite, als ich die Neuigkeiten verdaute. „Das ist nicht dein Versagen.
Du kannst sie nicht retten, wenn sie nicht gerettet werden will“, sagte sie, aber ihre Worte konnten die Wut in mir nicht stillen. Die Beerdigung kam und mit ihr die erdrückende Realität meines Lebens. Mein Vater war nicht einfach gestorben; er hatte meine Mutter immer wieder verletzt, und jetzt war es zu spät für Veränderungen.
In der Kirche, während der Pfarrer sprach, spürte ich die drückende Last der Vergangenheit. Das Haus war gleich geblieben, doch die Stille war durch die Abwesenheit eines Verstorbenen geprägt. Schließlich, nach der Beerdigung, wandte ich mich an meine Mutter.
„Mama, ich bin für dich da, aber lass uns einen neuen Weg finden“, schlug ich vor. „Ich kann das nicht alleine durchstehen“, gestand sie. „Das musst du auch nicht“, antwortete ich und nahm sie in den Arm. „Gemeinsam können wir einen neuen Anfang schaffen.“ In diesem Moment wusste ich, dass wir trotz der Dunkelheit der Vergangenheit das Licht wiederfinden konnten.
Es war an der Zeit, für unsere Zukunft zu kämpfen.