Ich war enttäuscht, dass mein Großvater mir nur eine alte Imkerei hinterlassen hat, bis ich in die Bienenstöcke geschaut habe — Geschichte des Tages

Unterhaltung

Mein Großvater, der stets mit funkelnden Augen von vergessenen Schätzen und Abenteuern sprach, der mir als Kind das Gefühl gab, die ganze Welt gehöre uns, hinterließ mir nach seinem Tod nicht etwa Gold oder Juwelen, sondern – eine alte, verstaubte Imkerei.

Nicht mehr als ein baufälliger Schuppen, erfüllt von einem ständigen Summen und der Präsenz unzähliger Bienen.

„Wer hinterlässt seinem Enkelkind einen Schuppen voller Insekten?“ fragte ich mich kopfschüttelnd, als ich das brüchige Holzgebäude zum ersten Mal nach seinem Tod betrat. Es fühlte sich an wie ein kalter Schlag ins Gesicht, als hätte das Leben einen grausamen Scherz mit mir gespielt.

Doch das sollte sich ändern – schneller, als ich es mir hätte vorstellen können.

Es begann an einem unscheinbaren Morgen. Tante Daphne, die mich großgezogen hatte, nachdem meine Eltern viel zu früh verstorben waren, stand in meinem Zimmer und beobachtete, wie ich auf meinem Bett saß, das Handy fest in der Hand. Ihre Brille rutschte ihr auf der Nase herunter, als sie mich ernst ansah.

„Robyn, hast du schon deine Tasche gepackt?“, fragte sie mit einem Unterton, der keinen Widerspruch duldete. „Es ist gleich Zeit für den Bus.“

„Ich schreibe Chloe nur kurz eine Nachricht“, murmelte ich genervt, mein Handy vor ihrem Blick versteckend.

Tante Daphne schnaubte. „Der Bus kommt in zwei Minuten! Jetzt steh auf, mach dich fertig!“ Sie griff hastig nach meinem Rucksack, stopfte Bücher hinein und warf mir dann ein frisch gebügeltes Hemd zu.

„Du weißt, dass das nicht das ist, was dein Großvater sich für dich erhofft hat, oder?“, sagte sie streng, ihre Worte durchdrangen die morgendliche Hektik. „Er hat dir die Imkerei überlassen, weil er an dich glaubte. Er war sicher, dass du stark und unabhängig genug bist, um diese Verantwortung zu übernehmen.“

„Ich werde sie ja überprüfen, nur… nicht heute“, sagte ich ausweichend und dachte insgeheim viel mehr an den Schulball und Scott, meinen Schwarm, als an die summenden Bienen oder die Verantwortung, die mir übertragen wurde.

„Morgen“, wiederholte Tante Daphne trocken. „Für dich kommt das Morgen nie, Robyn.“ Ihr Blick wurde weicher, und in ihren Augen lag etwas wie stille Verzweiflung. „Dein Großvater hat dir vertraut, verstehst du das?“

Ich konnte die Schwere ihrer Worte spüren, doch in diesem Moment war ich zu sehr in meiner eigenen kleinen Welt gefangen, um ihre Bedeutung wirklich zu begreifen. „Ich habe Wichtigeres zu tun“, antwortete ich gereizt und schlüpfte hastig aus dem Haus, genau in dem Moment, als der Schulbus hupend vorfuhr.

Im Bus jedoch konnte ich meinen eigenen Gedanken nicht entkommen. Während ich aus dem Fenster starrte, kamen die Erinnerungen an meinen Großvater zurück – an die Sommertage, die wir zusammen verbracht hatten, den süßen Duft von Honig und das Summen der Bienen, das mich einst so beruhigte.

Doch diese Erinnerungen verblassten schnell, sobald ich an Scott dachte und an den Tanz, der bevorstand.

Am nächsten Tag kam Tante Daphne erneut auf die Imkerei zu sprechen. Doch diesmal hatte sie genug. „Hausarrest, junge Dame“, sagte sie plötzlich streng, als ich erneut in meinem Handy versank. Ihre Worte rissen mich aus meinen Gedanken.

„Hausarrest? Wofür?“ fragte ich empört.

„Für das Vernachlässigen deiner Pflichten“, entgegnete sie mit Nachdruck und verwies mit Nachdruck auf die vernachlässigten Bienenstöcke.

„Diese lächerliche Imkerei?“ Ich lachte spöttisch. „Wer braucht das schon?“

„Es geht um viel mehr als das“, sagte Tante Daphne ruhig, ihre Stimme von tiefer Enttäuschung durchzogen. „Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen. Das war der wahre Schatz, den dein Großvater dir hinterlassen hat.“

„Verantwortung“, murmelte ich abfällig. „Ich habe keine Lust, von Bienen gestochen zu werden.“

„Du wirst Schutzkleidung tragen“, entgegnete Tante Daphne ohne Umschweife. „Ein wenig Angst ist normal, aber du kannst dich nicht von ihr beherrschen lassen.“

Widerwillig schleppte ich mich zur Imkerei, das Summen der Bienen wurde lauter, je näher ich kam. Mit zittrigen Händen öffnete ich den ersten Bienenstock.

Der Geruch von frischem Honig stieg mir in die Nase, und für einen kurzen Moment schloss ich die Augen, erinnerte mich an die Zeiten mit meinem Großvater. Doch die Angst ließ mich nicht los.

Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz an meiner Hand. Eine Biene hatte sich durch meine Handschuhe gebohrt, und ich wollte alles hinwerfen. Doch etwas in mir – ein kleiner Funke der Entschlossenheit – hielt mich zurück.

„Großvater hätte nicht gewollt, dass ich aufgebe“, dachte ich.

Gerade als ich den letzten Bienenstock untersuchte, fiel mein Blick auf etwas Merkwürdiges. Tief im Inneren des Stocks war eine alte Plastiktüte verborgen, und darin – eine verblasste Karte mit seltsamen Markierungen. Mein Herz begann schneller zu schlagen.

Eine Schatzkarte? Hatte Großvater wirklich all die Geschichten ernst gemeint?

Aufgeregt steckte ich die Karte ein, ließ den Honig stehen und rannte zurück ins Haus, mein Herz vor Aufregung überschlagend. Die Karte führte mich hinaus in den Wald, zu einem Ort, den mein Großvater oft in seinen Geschichten erwähnt hatte: das alte, verwitterte Haus des Wildhüters.

Die verfallene Veranda knarzte unter meinen Schritten, als ich auf die Tür zuging, und mein Herz pochte in meiner Brust.

„Hier haben wir nach dem Honigsammeln gesessen, Sandwiches gegessen und Großvaters Geschichten gelauscht“, dachte ich wehmütig, als ich die Tür aufstieß.

Drinnen, mitten im verstaubten Raum, lag eine kunstvoll geschnitzte Metallkiste, die mein Großvater mir hinterlassen hatte. Darin war jedoch kein Gold, kein funkelnder Edelstein, sondern ein Brief – ein letzter Gruß von ihm an mich:

„Für meine liebe Robyn. Dieser Schatz soll dir nur dann offenbart werden, wenn du bereit bist, seine wahre Bedeutung zu erkennen. Du wirst wissen, wann der Zeitpunkt gekommen ist.“

Mit Tränen in den Augen hielt ich die Kiste fest an mich gedrückt. Es war keine Karte zu einem physischen Schatz, sondern zu etwas viel Wertvollerem – der Bedeutung von harter Arbeit, Verantwortung und Geduld. Großvater hatte mir von Anfang an den Weg gezeigt, aber ich war blind gewesen, ihn zu sehen.

Die Nacht verbrachte ich in einem Unterschlupf aus Ästen und Blättern, tief im Wald. Und während ich die Sterne über mir betrachtete, schwor ich mir, Großvaters Erbe gerecht zu werden – nicht nur für ihn, sondern auch für mich.

“Entschlossene Mutter kämpft gegen veraltete Schulregeln: Setzt sich für das lange Haar ihres 8-jährigen Sohnes ein, trotz mehrfacher Ablehnungen!”

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