Colin und seine Frau Alice waren voller Hoffnung, als sie bei Mr. Taylor, dem Besitzer eines mittelständischen Unternehmens, ihre neuen Stellen antraten.
Für sie war es eine Art Sprungbrett, eine Möglichkeit, ihre Träume zu verwirklichen. Colin hatte die große Vision, eines Tages sein eigenes Bauunternehmen zu führen, während Alice nach mehr Verantwortung strebte als nur der persönliche Schatten des Chefs.
Doch das, was zunächst wie ein goldener Job aussah, entpuppte sich schnell als Alptraum, als ein einziger Fehler Alice in die Scham und Colin in den Strudel der Rache stürzte.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich als persönlicher Fahrer für den Chef eines Unternehmens enden würde“, murmelte Colin frustriert, während er durch den dichten Verkehr manövrierte.
„Meine wahre Leidenschaft ist das Bauwesen. Ich wollte immer meine eigene Firma aufbauen, aber das Leben hat mich hierhergeführt. Doch immerhin kann ich an der Seite von Alice arbeiten.“
Alice hatte die Stelle als persönliche Assistentin des tyrannischen Mr. Taylor ergattert und ihn davon überzeugt, Colin als seinen Fahrer einzustellen.
„Das ist ein solider Job für den Moment“, beruhigte sie Colin eines Abends beim gemeinsamen Kochen. „Die Bezahlung ist ordentlich, und wir können uns auf unsere langfristigen Ziele konzentrieren. Wir werden nicht ewig hier bleiben.“
Colin nickte, doch das nagende Gefühl in seinem Magen ließ ihn nicht los. Es fühlte sich an, als würde er sich in einem Käfig einrichten, weit entfernt von seinen Träumen.
Mr. Taylor war ein Kontrollfreak – stets elegant in seinen maßgeschneiderten Anzügen und unablässig am Telefon. Seine Präsenz erfüllte den Raum mit einer erstickenden Anspannung, während er über alle hinweg sah, als wäre er der unbestrittene König des Unternehmens.
Alice, die direkt mit ihm arbeitete, spürte den Druck zunehmend.
In letzter Zeit bereitete Mr. Taylor sich auf einen großen Deal vor, der sein Unternehmen auf ein neues Level heben sollte.
„Alice, du siehst gestresst aus“, bemerkte Colin eines Abends, als sie nach einem langen Arbeitstag nach Hause kam und sich die Schläfen rieb.
„Er lässt mich rennen, um dieses Meeting vorzubereiten“, antwortete sie mit einem müden Lächeln. „Aber ich schaffe das.“
Der Tag der entscheidenden Präsentation kam, an dem Alice einen neuen Vertrag vor potenziellen Investoren präsentieren sollte. Mr. Taylor vertraute ihr voll und ganz, den Deal abzuschließen.
„Du wirst das großartig machen, Alice“, sagte er selbstsicher. „Es kommt alles auf die Präsentation an. Zeige ihnen den Vertrag, lächle und lass sie unterschreiben. Kinderleicht.“
Alice strahlte vor Stolz, aufgeregt, ihren Wert über die Rolle der simplen Assistentin hinaus unter Beweis zu stellen.
Doch als sie an diesem Abend nach Hause kam, war ihr Gesicht blass und ihre Zuversicht zerschlagen.
„Das Meeting lief nicht gut“, gestand sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Die Investoren haben abgesagt. Alle.“
„Was ist passiert?“, fragte Colin, während sich ein Kloß in seinem Magen bildete.
Alice erklärte, wie Mr. Taylor auf absurden Vertragsbedingungen bestanden hatte – mit Klauseln, die Millionen Dollar an Strafen für den Fall verlangten, dass die Investoren absprangen.
„Ich habe ihn gewarnt, dass sie das nicht akzeptieren würden, aber er hat nicht zugehört“, sagte sie, ihre Stimme brüchig.
Colin spürte, wie die Wut in ihm aufstieg. Er wusste, was kommen würde: Mr. Taylor war nicht der Typ, der Verantwortung für seine Fehler übernahm. Am nächsten Tag berief er ein Meeting ein, das alles verändern sollte.
Als Colin ins Büro kam, um ihm mitzuteilen, dass er sein Auto zur Wartung bringen würde, bemerkte er, dass alle in den Hauptsitz gerufen wurden.
Er zögerte, unsicher, ob er bleiben sollte, aber dann sah er Alice in einer Ecke stehen, ihre Miene blass und verzweifelt.
Mr. Taylor trat an die Vorderseite des Raumes, seine Stimme dröhnte.
„Alle, schaut euch Alice an. Schaut sie euch genau an!“
Der Raum erstarrte in gespenstischer Stille. Alice bewegte sich unbehaglich, ihr Gesicht rot vor Scham.
„So sieht Misserfolg aus!“, schrie er. „Sie hat allein unsere neuen Partner vergrault! Seht sie euch an – sie wirkt, als wäre sie kurz vor dem Zusammenbruch! Das ist das Bild einer Fehlbesetzung!“
Colin fühlte, wie die Wut in ihm brodelte.
Er konnte nicht länger tatenlos zusehen, wie Mr. Taylor Alice erniedrigte. Bevor er es merkte, schob er sich durch die Menge.
„Genug!“, rief er mit fester Stimme.
Mr. Taylor drehte sich um, seine Augen verengten sich vor Zorn.
„Oh, der Ritter in strahlender Rüstung ist hier“, höhnte er. „Was ist, willst du deine kleine Frau beschützen?“
Colin richtete sich auf, voller Entschlossenheit.
„Du bist derjenige, der versagt hat, nicht Alice. Sie ist nicht verantwortlich für deine lächerlichen Anforderungen in diesem Vertrag.“
Mr. Taylors Gesicht verzog sich vor Wut. „Du glaubst, du weißt mehr als ich? Du bist nur ein Fahrer!“
„Und du bist ein Tyrann!“, erwiderte Colin. „So behandelst du keine Menschen!“
Die Luft im Raum war zum Schneiden dick, während alle mit angehaltenem Atem zusahen. Mr. Taylor richtete seinen Finger drohend auf sie.
„Ihr beiden seid gefeuert! Verschwinden!“
Alice seufzte leise, doch Colin hielt ihre Hand fest.
„Komm, wir gehen“, sagte er, als sie den Raum verließen. Die Tür fiel mit einem schweren Knall hinter ihnen ins Schloss.
„Es tut mir leid“, flüsterte Alice, als sie auf die Straße traten. „Ich wollte nicht, dass du deinen Job wegen mir verlierst.“
„Das ist nicht deine Schuld“, beruhigte er sie. „Wir finden einen Weg. Aber ich lasse das nicht auf sich beruhen.“
In dieser Nacht traf Colin eine Entscheidung.
Er wusste, wo Mr. Taylor hingehen würde – er hatte an diesem Abend ein wichtiges Meeting.
Diesmal würde Colin nicht tatenlos zusehen und ihn ungestraft davonkommen lassen.
Entschlossen fuhr er zu dem Hotel, wo er wusste, dass Mr. Taylor wichtige Kontakte treffen würde.
Als er ankam, sah er das schicke Auto von Mr. Taylor vor dem Restaurant parken.
Sein Herz klopfte heftig, als er das Restaurant betrat und Mr. Taylor an einem abgelegenen Tisch sitzen sah.
Aber an seiner Seite saß keine Gruppe von Investoren – er war mit einer Frau zusammen.
Sie saßen sich sehr nah, und seine Hand lag auf ihrem Knie.
Ein unerwarteter Funke der Wut durchzuckte Colin. Er zog sein Handy heraus, machte heimlich ein paar Fotos und verließ das Restaurant, ohne bemerkt zu werden.
Mit den Beweisen in der Tasche fuhr Colin direkt zu Mr. Taylors Haus und klopfte an die Tür.
Mrs. Taylor öffnete mit einem warmen Lächeln.
„Colin, was führt dich her?“, fragte sie, unbedarft.
„Ich muss dir etwas zeigen“, sagte er und reichte ihr sein Handy.
Ihr Gesicht wurde blass, als sie die Fotos betrachtete.
„Das ist… mein Mann?“, flüsterte sie, während Unglauben und Zorn in ihrer Stimme mitschwang.
„Es tut mir leid, aber ich dachte, du verdienst es zu wissen.“
Nachdem sie die gesamte Geschichte gehört hatte, wie Alice und Colin gefeuert worden waren, wurde der Gesichtsausdruck von Mrs. Taylor ernst und entschlossen. „Mach dir keine Sorgen, Colin.
Das ist die Firma meines Vaters, und in unserem Ehevertrag gibt es eine Klausel, die die Firma im Falle von Untreue auf mich überträgt. Ich werde mich darum kümmern.“
Eine Woche später wurden Alice und Colin in ihre Positionen zurückversetzt – diesmal direkt unter Mrs. Taylor, die für Gerechtigkeit sorgte.
Sie erhielten Gehaltserhöhungen und Entschädigungen für alles, was sie durchgemacht hatten.
Als Colin die Nachricht mit Alice teilte, strahlte er vor Freude.
Sie hatten sich von einem Tyrannen befreit, und zum ersten Mal seit langer Zeit schien alles möglich.
Vielleicht, dachte Colin, könnte er nun endlich den Mut finden, seinen Traum vom eigenen Bauunternehmen zu verwirklichen.