Phoebe dachte, ihr Tag könnte nicht schlimmer werden, als sie nach Hause kam und ihre Schwester samt Familie gemütlich in ihrem Wohnzimmer vorfand — ohne Vorwarnung, geschweige denn einer höflichen Anfrage.
Gerade als es so aussah, als sei jede Hoffnung verloren, klopfte es an der Tür, und das Schicksal nahm eine unerwartete Wendung, wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
Phoebe war in ihrer Kindheit stets eng mit ihrer älteren Schwester Holly verbunden gewesen. Sie hatten viele unvergessliche Momente geteilt und waren unzertrennlich. Doch all das änderte sich, nachdem Holly geheiratet hatte.
Die Beziehung der beiden Schwestern war zwar nicht vollkommen zerbrochen, aber mit der Zeit hatten sie sich voneinander entfernt. Phoebe hatte jedoch niemals erwartet, dass die Dinge sich derart drastisch ändern würden – besonders nicht nach dem, was vor wenigen Tagen geschehen war.
Mit 31 Jahren war Phoebe stolz auf ihr bescheidenes, aber gemütliches Haus mit drei Schlafzimmern. Zehn lange Jahre harter Arbeit lagen hinter ihr, um dieses Heim eigenständig finanzieren zu können. Natürlich gab es Momente, in denen sie ihre Freunde, die in luxuriösen Apartments mitten in der Stadt lebten, ein wenig beneidete.
Doch am Ende des Tages zählte für sie nur eines: Dieses Haus gehörte ihr allein – und das war für Phoebe wertvoller als jede glitzernde Wohnung in einem Wolkenkratzer.
Ihre Schwester Holly hingegen war immer die Unbekümmerte gewesen, die alles etwas leichter nahm. Mit 38 Jahren, verheiratet und Mutter von zwei Kindern, lebten Holly und ihr Ehemann Nicholas nach dem Motto, das Leben in vollen Zügen zu genießen und den Alltag hinter sich zu lassen.
Sie liebten es, von Freiheit zu träumen, über das Aussteigen aus dem Berufsleben zu sprechen und den sogenannten „Hamsterrad“ zu entkommen.
Phoebe tolerierte diese Gespräche meist stillschweigend, doch innerlich brachte es sie oft zur Weißglut.
„Das Leben ist viel zu kurz, um es in einem langweiligen Büro zu verschwenden, Phoebe,“ pflegte Holly bei Familienessen immer wieder zu sagen, mit diesem entspannten Lächeln, das sie so mühelos aufsetzen konnte.
Und Nicholas, stets zustimmend, fügte hinzu: „Stell dir all die Abenteuer vor, die du verpassen könntest!“